Die Arthrose ist die häufigste aller Gelenkerkrankungen. Sie ist zwar kein fest definierter, aber in der Medizin durchaus gängiger Begriff. Gemeint ist damit ein Verschleiß am Gelenk, der über das altersabhängige Maß hinausgeht. Die Degeneration unserer Bandscheiben (Bandscheibenvorwölbung oder Protrusion bzw. Bandscheibenvorfall oder Prolaps) ist neben der Arthrose genauso ein Volksleiden geworden. Fast immer ist irgendeine Form von Entzündung an der Entstehung einer Arthrose oder eines Bandscheibenverschleiß beteiligt. Die Verbindung zu Arthritis (entzündliche Gelenkserkrankung) ist damit fast nahtlos und bildet den dritten im Bunde. Da die medikamentöse Behandlung von diesen Gelenkserkrankungen zahlreiche negative Nebenwirkungen zur Folge hat, suchen immer mehr Patienten nach natürlichen Heilungsverfahren. Im Folgenden erläuterte ich alternative Konzepte mittels Mikronährstofftherapie.

Das menschliche Skelett ist Stütz- und Halteapparat. Arthrose gehört zu den Erkrankungen, die für Patienten eine erhebliche Einschränkung im Alltag darstellen – einerseits durch die funktionale Einschränkung, auf der anderen Seite durch die mit der Erkrankung verbundenen Schmerzen. Inzwischen hat die Medizin erkannt, dass es sich hierbei nicht um einen reinen Alterungsprozess handelt. Arthrose wird inzwischen als Folge entzündlicher Prozesse angesehen.

Die Einnahme zusätzlicher Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe etc.) ist schon aufgrund des erhöhten oxidativen Stresses bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Arthrose oder Bandscheibenleiden dringend anzuraten.

Die vermehrte Bildung von freien Radikalen (oxidativer Stress) und ein ungenügender Antioxidantien-Status sind wichtige krankheitsrelevante Faktoren in Bezug auf Entstehung und Verschlechterung einer Arthrose oder eines Bandscheibenleidens. Demnach führt die vermehrte Bildung von freien Radikalen bei gleichzeitigem Mangel an natürlichen Antioxidantien zu einer verringerten Aktivität der Knorpelzellen (Chondrozyten), als auch zu einer vermehrten Entzündung und zu einem Verlust an stabilisierendem Bindegewebe im Knorpel.

Bei einem Blick auf den Stoffwechsel von Knorpelzellen zeigt sich eindeutig, dass wir zahlreiche Mikronährstoffe benötigen, um gesundes und stabiles Knorpelgewebe bilden zu können. Das beginnt mit Vitamin C, das beispielsweise für die Bildung und den Erhalt der Elastizität des Knorpels notwendig ist. Daneben sind auch noch die Spurenelemente Eisen, Zink und Kupfer an der Neubildung von Knorpelgewebe beteiligt.

Neben diesen allgemein notwendigen Nährstoffen habe ich in meiner Praxis die besten Erfahrungen mit der Kombination von MSM und Glucosamin bei der Regenaration von Knorpel und Bandscheiben sowie Behandlung von Arthritis gemacht.

MSM ist die Abkürzung für Methylsulfonylmethan. Der Stoff gehört in die Gruppe der organischen Schwefelverbindungen (Sulfone). MSM hat eine schmerzlindernde, entgiftende Wirkung sowie knorpelaufbauende Wirkung. Aufgrund der MSM zugeschriebenen anti-entzündlichen Wirkung richtet sich das Interesse verschiedener Forschergruppen auf einen Zusammenhang zwischen Methylsulfonylmethan und arthritischen Leiden.

Glucosamin kommt im menschlichen Körper natürlich vor. Er ist Bestandteil des Bindegewebes, des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit. Die körpereigene Produktion von Glucosamin nimmt mit zunehmendem Alter ab. Eine Reihe an Untersuchungen prüfte den Einfluss des Glu­cosaminsulfats wie auch des Chondroitinsulfats auf die Gon­arthrose. Glucosaminsulfat ist entscheidend für die Bildung von Hyaluronsäure. In einer randomisierten Studie zeigte sich nach acht Jahren Nachuntersuchungszeitraum eine signifikant niedrigere Endoprothesenoperationsrate in der Supplementa­tionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Gelenk­spaltverschmälerung am Kniegelenk kann durch die Supple­mentation von 1500 mg/d Glucosaminsulfat aufgehalten werden im Vergleich zu einer Placebogruppe.

Bitte kaufen Sie pflanzliches und in der EU hergestelltes Glucosamin (nicht aus Schalentieren!). Ich empfehle im Falle von MSM (MSM Vegan Kapseln à 850 mg) sowie Glucosamin (Glucosamin Vegan Kapseln à 970 mg) die Produkte von www.seven-morning.com (hergestellt in Österreich). In der Regel reicht eine Kapsel Glucosamin am Morgen, 2 Kapseln MSM zu Mittag, 1 Kapsel Glucosamin am Abend. Sollte der Patient stärkere Schmerzen und Entzündungszustände haben, empfiehlt sich eine höhere Dosis von MSM (bis zu 5 Kapseln täglich). Eine drei monatige Kur ist ideal, dann soll ein Monate Pause eingelegt werden. Damit diese Mikronährstoffe in die Bandscheibe oder in den Knorpel transportiert werden, ist eine Stimulation unabdingbar. D.h. so viel leichte Bewegung als möglich (Walken, Seilspringen, Schwimmen, Ellipsen- oder Crosstraining, leichtes Trampolinspringen…). Falls aktive Bewegung aufgrund von Schmerzen nicht möglich ist, führe ich BMS Behandlungen mit meinen Patienten durch.

Bitte befragen Sie Ihren Arzt vor der Einnahme!

Quellenangaben

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Brien S, Prescott P, Lewith G. Meta-analysis of the related nutritional supplements dimethyl sulfoxide and methylsulfonylmethane in the treatment of osteoarthritis of the knee. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine. 2011; 2011:528403. PubMed PMID: 19474240

Bruyere O, Pavelka K, Rovati LC, Gatterova J, Giacovellli G, Olejarova M, Deroisy R, Reginster JY (2008): Total joint replacement after gluco­samine sulphate treatment in knee osteoarthritis: results of a mean 8­year observation of patients from two previous 3­year, randomized, placebo­controlled trials. Osteoarthritis Cartilage 16(2): 254–260

Reginster JY, Deroisy R, Rovati LC, et al (2001): Long­term effects of glucosamine sulphate on osteoarthritis progression: a randomised, pla­cebo­controlled clinical trial. Lancet 357(9252): 251–256

Stuber K, Sajko S, Kristmanson K. Efficacy of glucosamine, chondroitin, and methylsulfonylmethane for spinal degenerative joint disease and degenerative disc disease: a systematic review. Journal of the Canadian Chiropractic Association. 2011 Mar;55:47-55. PubMed PMID: 21403782

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