Mitochondrien sind bekannt als die „Kraftwerke“ der Zelle, denn sie sind die Hauptproduktionsorte des Energiemoleküls ATP. Daneben sind die Mitochondrien ein bedeutender Ort der Biosynthese von verschiedenen Proteinen, Lipiden, Nukleotiden und Signalmolekülen. Interessanterweise dürften sich Mitochondrien von Bakterien ableiten, und im Laufe der Evolution von Zellen einverleibt und sozusagen in deren Dienst gestellt worden sein.

Mitochondriopathie

Bei einer Mitochondriopathie sind an der Atmungskette beteiligte Eiweiße (Proteine) durch Genmutationen nicht funktionstüchtig, sodass nur relativ wenig Energie gewonnen werden kann. Darunter leiden vor allem Organe, die viel Energie benötigen, zum Beispiel das Gehirn oder die Augenmuskeln.

Entstehung

Eine Mitochondriopathie kann vererbt werden oder spontan, also ohne erbliche Vorbelastung, entstehen. Vererbt werden Mitochondriopathien nur von der Mutter, da das väterliche Spermium bei der Befruchtung der Eizelle seine Mitochondrien verliert und alle Mitochondrien des Kindes aus der Eizelle stammen. Ich habe über die Jahre beobachtet, dass Menschen mit Mitochondriopathien oft mehrere Wirbelsäulentraumata erlebt haben. Klassischerweise gab es ein Halswirbelsäulentrauma irgendwann im Leben oder heftige Schläge, Strürze auf die Wirbelsäule oder das Becken, die sich auf die Stabilität der Halswirbelsäule auswirkten. Weitere Möglichkeiten einer WS Traumatisierung ergeben sich durch OPs in Vollnarkose mit überstreckter HWS, chronische Fehlhaltungen, chronisches schweres Heben mit Drehbewegungen etc. Somit haben Menschen mit Mitochondriopathien häufig eine instabile HWS, die sich unter extrem verspannten kurzen und seitlichen Nackenmuskeln "versteckt". Was zuerst als grobe Verspannung der Nackenmuskulatur aussieht, entpuppt sich meist als HWS Instabilität. Besonders betroffen sind dabei die obersten Kopf-Halswirbelsäulengelenke, das Genick, mit den Gelenken zwischen Schädelbasis und 1. Halswirbel (OA-Gelenk), zwischen 1. und 2. Halswirbel (AA-Gelenk) und das Gelenk zwischen 2. und 3. Halswirbeln.

Infrage kommen auch Instabilitäten auf anderen Wirbelsäulenabschnitten, sehr oft in der Lendenwirbelsäule, so zum Beispiel bei einer Spondylolisthesis (Gleitwirbel).

Diagnose

Diagnostiziert werden Mitochondriopathien mit einer gründlichen Anamnese. Urintestest (z.B. Citrullinwert) und Bluttests. Die Symptome der betroffenen Menschen sind mannigfaltig:

  • Erschöpfungssyndrome
  • Unverträglichkeiten und Allergien
  • Tinnitus und Nasennebenhöhlenentzündungen, verstopfte Nase am Morgen
  • Schlafprobleme
  • Steifer Nacken
  • Tachykardien
  • Gelenkschmerzen
  • Rezidive Ischiasschmerzen
  • Rückenschmerzen (LWS-Schmerzen)
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Schwindel
  • Reflux
  • Neuropathien
  • Trigeminusneuralgien
  • Depression oder Ängste
  • ...

Werden Mitochondriopathien nicht therapiert, können schwerwiegende Erkrankungen wie Diabetes, Morbus Parkinson, Alzheimer, Krebs, Multiple Sklerose, Fibromyalgie usw. entstehen.

Therapie

Die Lebenserwartung und die Lebensqualität lassen sich durch die Behandlung stark verbessern. Ob und welche Therapie anschlägt, ist dabei individuell sehr unterschiedlich. Wichtig ist die ständige Betreuung durch Spezialisten und die folgenden Säulen sind entscheidend bei der Therapie:

  • Ernährungsumstellung (fettreiche, kohlenhydratarme Ernährung)
  • Fastenkuren zur Mitochondrienerneuerung
  • Schlafverbesserung
  • Moderater Ausdauersport
  • Osteopathische Behandlung der Wirbelsäulengelenke
  • Analyse und Verbesserung der Wirbelsäulenstabilität durch gezielte Verhaltens- und Haltungstherapie
  • Spezielle Mobiltäts- und Kräftigungsübungen für die instabilien Wirbelsäulenabschnitte (Functional range conditioning)
  • Vitamin B12 Therapie (Infusionen, Injektionen oder als Nahrungsergänzungsmittel): Menschen mit Mitochondriopathie haben erhöhte Stickstoffmonoxidwerte (NO), Vit B12 ist der Gegenspieler von NO.
  • Check und gegebenfalls Zuführen von Vit C, Vit D3/K2, Selen, Zink, Eisen, Kalium und Magnesium. Diese und andere Micronährstoffe sollten individuell angepasst sein und regelmäßig kontrolliert werden.

Bitte lassen Sie sich gut beraten und nehmen Sie nicht einfach irgendwelche Mikronährstoffe ein. Nicht alles, was nach den genannten Symptomen klingt, muss mit einer Mitochondriopathie zusammenhängen. Die Mitochondriale Medizin bedarf noch viel weiterer Forschung und viele Dinge sind noch ungeklärt.